Die Wespe, der ungeliebte Nützling

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Gemeine Wespe. Foto: Wilhelm Gailberger, piclease

Sie können einem im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse das gemütliche Frühstück, den süßen Kuchen oder das leckere Eis verleiden: Wespen haben bei schönem Wetter jetzt Hochkonjunktur, weil auch sie ein Faible für süße und eiweißreiche Leckereien haben. Wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mitteilt, muss ein solcher Interessenkonflikt nicht mit dem befürchteten Wespenstich enden, wenn man sich richtig verhält.

Nur zwei von acht der bei uns heimischen Wespenarten können wirklich lästig werden, die Deutsche und die Gemeine Wespe. Beide nisten in individuenreichen Staaten unter der Erde oder im Dachgebälk. Ihre Nester liegen gut versteckt, sodass sie erst dann entdeckt oder gesucht werden, wenn Wespen im Garten lästig werden. Dabei fallen oft kleinere kugelförmige Nester anderer, friedfertiger Wespenarten auf, die in Büschen, Hecken oder unter dem Dachstuhl errichtet wurden. Irrtümlich werden diese Nester dann vernichtet. Dies hat dazu geführt, dass gerade die friedfertigen und geschützten Arten in ihrem Bestand gefährdet sind. Alle Wespen haben eine wichtige Aufgabe: Sie fressen die Larven von Käfern, Schmetterlingen und Fliegen und sogar Aas, das vornehmlich von der Deutschen und Gemeinen Wespe verzehrt wird. Gerade diese beiden Arten sind daher die Gesundheitspolizisten unter den Insekten.

Die Wespen verirren sich an den Kaffeetisch und wollen naschen. Die gedeckte Kaffeetafel ist für Wespen eine attraktive Futterstelle. Aufschnitt, Käse, Marmelade und Kuchen präsentieren sich wie ein offenes Wirtshaus. Daher gilt vor allem, Marmeladengläser verschlossen halten, Wurst, Käse und Kuchen unter eine Glasglocke stellen und den Frühstückstisch sofort abräumen. Nicht nach Wespen schlagen. Bei schnellen Bewegungen fühlen sich Wespen angegriffen und verteidigen sich. Gläser mit süßen oder alkoholischen Getränken abdecken. Nicht aus einem Glas trinken, ohne vorher hineingeschaut zu haben. Aus Dosen und Flaschen nur mit dem Strohhalm trinken. Kinder sollten im Freien nicht unkontrolliert gesüßte Säfte trinken oder Süßigkeiten essen. Die süßen Düfte aus den Mündern der Kinder ziehen Wespen an und provozieren Stiche im Mundbereich. Mülleimer regelmäßig leeren oder mit einem dichten Verschluss versehen, bevor sie von Wespen entdeckt werden.

Aufgestellte Wespenfangflaschen locken aus der Umgebung nur weitere Wespen an. Die Zahl der hier gefangenen Tiere ist viel zu gering, um den Völkern, die im August weit mehr als tausend Individuen zählen, zu schaden. Durch das Anlocken der Wespen wird das Problem im eigenen Garten eher verstärkt.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 06.08.2015